Liebe Leserin, lieber Leser,
an diesem Ostersonntag ist es an den deutschen Flughäfen eng und verstopft. Es fehlt Personal denn die Airports sind für den Nach-Corona-Boom schlecht gerüstet. Vor allem an den Sicherheitskontrollen knirscht es gewaltig – es fehlen Mitarbeiter. Dabei verdient ein Luftsicherheitsassistent oft rund 19 Euro die Stunde. Die Qualifikation kann in wenigen Wochen erlernt werden. Welche Mitschuld am Chaos die Branche selbst trägt, haben wir hier recherchiert. Wer den Text lieber anhören mag, kann das auch hier tun: Check-in-Frust statt Urlaubslust.
»Der Champagnerkonsum nimmt zu«
Ebenfalls zu diesem Thema haben wir auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr befragt. Auch er sieht Probleme an deutschen Flughäfen, die diesen Sommer durchschlagen werden. Wir haben mit ihm über steigende Ticketpreise, den Krieg in der Ukraine und mehr Privatreisende statt Geschäftskunden gesprochen. Letzteres führt übrigens dazu, dass an Bord mehr Alkohol getrunken wird. Hier das Interview zum Nachlesen und wer es lieber hören möchte, kann das hier tun: »Der Champagnerkonsum nimmt zu«.
Kann man an der Charité auch im Keller operieren?
Der Krieg in der Ukraine hat viele Gewissheiten in Frage gestellt. Auch an der Charité macht man sich Gedanken darüber – zum Beispiel über einen Notfallplan. »Aber dass eine Rakete ins Bettenhaus der Charité einschlagen könnte, lag bisher für uns nicht im Bereich des Denkbaren«, sagte uns Charité-Chef Heyo Kroemer im SPIEGEL-Gespräch. Er kam in Jeans in den historischen Konferenzraum des Vorstands, die Maske nahm er nur für das Gespräch ab. Die Schutzmaßnahmen in der Charité sind weiterhin streng. Das Verwaltungsgebäude steht auf dem historischen Campus der Charité in Mitte. Es hängen Ölbilder bekannter Medizingrößen wie Robert Koch oder Rahel Hirsch an der Wand. Kroemer, 62, ist seit September 2019 Chef von Europas größtem Klinikum, der Berliner Charité mit mehr als 3000 Krankenhausbetten an vier Standorten und 19.400 Beschäftigten. Der Professor für Pharmazie ist auch Vorsitzender des Corona-Expertenrats und berät die Bundesregierung rund um die Pandemie. Unser SPIEGEL-Gespräch mit ihm hier oder als Audioversion der gedruckten Fassung: »Ein Krankenhaus hat den Charakter einer Feuerwehr«.
Wer hat in den Fahrstuhl gepinkelt?
Mittlerweile haben sich Aufzüge in wahre Hightechgeräte verwandelt. Vollgestopft mit schlauen Sensoren registrieren sie fast jede Bewegung: wie lange Fahrten dauern, wann und wo eine Tür blockiert ist oder – besonders wichtig – dass ein Defekt droht, erkennbar daran, dass der Antrieb mehr Strom als üblich frisst. Moderne Fahrstühle registrieren sogar, dass jemand in die Ecke gepinkelt hat. Nichts bleibt verborgen, alles wird aufgezeichnet. Ich habe in der Branche recherchiert – es geht um Lift Technology, eine Spezialfirma für intelligente Aufzüge. Sie engagierte das gefeierte Berliner Start-Up Relayr – und erhebt jetzt heftige Vorwürfe. Die Neulinge sollen spioniert und womöglich Ideen geklaut haben. Streit in der Aufzug-Branche: Wer hat in den Fahrstuhl gepinkelt?
Ich wünsche erholsame Ostertage,
Martin U. Müller
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